Schwangerschaft 40+
Geht es Ihnen manchmal auch so? Man reibt sich verwundert die Augen und frägt sich wo ist die Zeit geblieben?
Besonders Frauen um 40 Jahre und älter sind plötzlich erstaunt wie schnell die Zeit vergangen ist. Jene Projekte, Reisen, Bekanntschaften, Trennungen , Karriereschritte, Weiter- und Umbildungen sind vorbeigezogen. Die Fruchtbarkeit schwindet schnell und dieser Prozess lässt sich nicht aufhalten. Und jetzt? Schwanger werden mit 40+ ?
Der Trend geht eindeutig zu einer späteren Mutterschaft. 1955 definierten die medizinischen Gesellschaften : « Erstgebärende, die älter als 28- 30 Jahre alt sind, sind ‘alte Erstgebärende’» In den letzten zwei Medizinergenerationen wurde das Alter für eine ‘alte’ Erstgebärende immer weiter hinaufgeschoben bis auf heute 35 Jahre.
Aber besonders eine Schwangerschaft mit 40 Jahren und älter birgt medizinische Risiken für Mutter und Kind, unabhängig ob die Schwangerschaft spontan erfolgt ist oder mit medizinischer Hilfe.
Schwierigkeiten beginnen meist schon bevor frau schwanger ist: 2/3 der Frauen um 40 Jahre haben Probleme mit der Fruchtbarkeit. Mit 40 beträgt die Chance innerhalb eines Jahres spontan schwanger zu werden 40- 50%, mit 30 beträgt die Chance noch 75%. Bei Eintritt in die Pubertät sind ca. 300’000 Eizellen vorhanden, anschliessend gehen pro Jahr ca. 13’000 Eizellen verloren. Dh. mit 37 Jahren sind noch etwa 25’000 Eizellen da, mit 43 Jahre sind praktisch alle Eizellen aufgebraucht.
Mit steigendem Alter sinkt nicht nur die Quantität der Eizellen, sondern auch die Qualität. Deshalb kommt es auch häufiger zu Chromosomenfehler und Aborten. Die Abortrate beträgt bei der 20- jährigen Frau 20% bei der 40- 44 -Jährigen 34% und bei den über 45jährigen 53%.
Ist denn eine Schwangerschaft bei einer Frau von 40 + Jahren eingetreten, müssen mit erheblichen Problemen für Mutter und Kind gerechnet werden:
Frauen nach 40 Jahren entwickeln in der Schwangerschaft häufiger einen Schwangerschaftsdiabetes, Bluthochdruck und Präeklampsie ( Schwangerschaftsvergiftung ). Auch das Risiko für eine Plazentationsstörung ( die Plazenta nistet sich an einem falschen Ort in der Gebärmutter ein ) ist mit steigendem mütterlichen Alter erhöht, was zu Komplikationen wie Blutungen und Unterversorgung des Ungeborenen führen kann.
Fortgeschrittenes mütterliches Alter ist mit Frühgeburten und tieferem Geburtsgewicht verbunden. Auch nehmen Chromosomenfehler wie Trisomie 21, 13 und 18 zu.
Die ältere erstschwangere Frau hat einen eingeschränkten utero-plazentaren Blutfluss, dh. der Blutfluss von der Mutter zum Kind wird knapp. Deshalb kommt bei später Mutterschaft auch häufiger der intrauterine Kindstod vor. Das grösste Risiko für einen intrauterinen Kindstod findet sich allerdings altersunabhängig bei allen Schwangeren ab der 41. Schwangerschaftswoche.
Gibt es denn auch Vorteile einer späten Mutterschaft? Eine ältere Mutter hatte Zeit sich zu entwickeln und die Welt zu sehen. Die Partnerschaft ist solider und in verschiedenen Situationen bereits erprobt. Wahrscheinlich ist das Paar finanziell abgesichert und die berufliche Karriere der Mutter gesichert. Gemäss einer Studie treffen ältere Mütter sinnvollere Entscheidungen bei der Kindererziehung, ernähren sich und das Kind gesünder und stillen eher.
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