Die aktuelle Kaiserschnittrate in der Schweiz beträgt 33.2% aller Geburten. Wobei es grosse regionale Unterschiede gibt: im Jura beträgt die Rate 19%, in Regionen um den Zürchersee und im Kanton Zug 42%. Bern hat eine Kaiserschnittrate von 31.2%, dieser Wert  ist in den letzten zehn Jahren stabil geblieben. Im Ländervergleich: Frankreich hat eine Kaiserschnittrate von 20% und Italien von 38.4%, Brasilien hat mittlerweile ein Rate von über 80%!

Unter den Chirurgen gilt der Kaiserschnitt als 'einfache' Operation, obwohl je nach Lage des Kindes doch knifflige Situaionen entstehen können.  Die ersten schriftlichen Anleitungen für eine Schnittentbindung finden sich in der jüdischen und indischen Kultur auf Keiltafeln aus den Jahren 715vChr. Der Kaiserschnitt wurde aber vermutlich in der Antike nicht regelmässig praktiziert den weder Soranos von Ephesos ( um 100 nChr.) noch Galen ( 2. Jahrhundert) oder Mustio ( 6. Jahrhundert) verzeichnen diese Methode in ihren Lehrbücher.  Aber spätestens ab dem 6. Jahrhundert findet sich im römischen Recht die Verpflichtung an einer sterbenden oder soeben verstorbenen Schwangeren einen Kaiserschnitt vorzunehmen, um möglicherweise das Kind zu retten oder zumindest getrennt beerdigen zu können. In einem kirchlichen Statut von 1236 findet sich die Verpflichtung ein für lebend gehaltenes Kind aus dem Leib der Mutter zu schneiden falls diese während des Gebärens sterbe. In der Hoffnung das Kind könne noch getauft werden.

Bis in die Neuzeit war ein Kaiserschnitt mit dem Tod der Mutter verbunden. Der erste bekannte, erfolgreiche Kaiserschnitt an einer Lebenden wurde im Jahr 1500 in der Schweiz in Siegershausen vom Schweinekastrierer Jakob Nufer vorgenommen. Seine Frau und das Kind überlebten nicht nur die Prozedur, die Frau brachte im nächsten Jahr auf natürlichem Weg Zwillinge auf die Welt...Erst ab 1880 konnte die Sterblichkeitsrate der Frauen dank einer neuen Operationstechnik gesenkt werden: die Bauchhöhle wurde nicht mehr mit einem Längsschnitt  sondern mit einem Querschnitt eröffnet und die Gebärmutter wurde nach der Entwicklung des Kindes zugenäht. Der Durchbruch konnte schliesslich anfangs des 20. Jahrhunderts dank der Möglichkeit einer Anästhesie, Bluttransfusionen und Antibiotika erreicht werden.

Tapfere Frauen...

17.1.2018